Bei der Planung oder Modernisierung von Hotelbädern geraten Hoteliers schnell in einen Zielkonflikt. Auf der einen Seite wollen sie Designimpulse für ihre Gäste setzen, andererseits gilt es, im Bad sensible Aspekte in Bezug auf Reinigungskosten, Hygiene und Sanitärtechnik zu beachten. Schließlich bleiben die Grundrisskonfiguration, aber auch Duschen, Badewannen und WCs inklusive der damit verknüpften Sanitärtechnik in der Wand oft jahrzehntelang erhalten. Wer mehr verändern möchte als nur Leuchten oder Armaturen, landet schnell bei einer Kernsanierung, die neben Leerständen hohe Planungs- und Baukosten verursacht. Ob also für Immobilieneigentümer, Betreiber und Architekten – bei der Hotelbadplanung ist vorausschauendes Handeln unabdingbar.
#facingforward: Worauf sollten Hoteliers in puncto Hotelbaddesign künftig Wert legen?
Das Hotelbad war bis in die zweite Hälfte des vergangenen Jahrhunderts vor allem eines: funktional. Seit dieser Zeit ist es immer stärker zum Konvergenzpunkt geworden, in dem sich gesellschaftliche Megatrends spiegeln. „Funktionalität, Komfort und Design wachsen mehr und mehr zusammen. Im Wesentlichen werden vor allem die Themen Klimaveränderung und demografischer Wandel das Hotelbad der Zukunft prägen“, sagt Matthias Eschhaus, Verkaufsberater Hotel der Geberit Vertriebs GmbH.
Der Klimawandel stärke das Bewusstsein der Hotelgäste für mehr Nachhaltigkeit. Eschhaus: „Dieser Anspruch an einen verantwortungsvolleren Umgang mit Ressourcen spiegelt sich auch im Mindset der Hoteliers, die die Bedürfnisse ihrer Gäste stets im Blick haben.“ Folglich halte die Entwicklung zu mehr Nachhaltigkeit auch immer deutlicher im Hotelbad Einzug: „Wasserverbrauch, nachhaltige Materialien und eine ressourcenschonende Produktion, Langlebigkeit und Wiederverwertbarkeit sind wichtige Argumente.“ Daher hat Geberit bereits 2007 eine umfassende CO2-Strategie aufgestellt. Zwischen 2015 und 2020 konnten die CO2-Emissionen um 33 Prozent reduziert werden – womit das Unternehmen auch Hoteliers unterstützen will, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Zudem setzt Geberit konsequent auf Ecodesign: Die Produkte werden über den gesamten Lebenszyklus betrachtet und müssen in ökologischer Hinsicht stets besser als ihre Vorgänger sein.
Wie beeinflusst der demografische Wandel das Hotelbad?
Im Fahrwasser der demografischen Entwicklung werde das Hotelbad zudem von vornherein viel stärker auf eine generationenübergreifende Nutzung ausgerichtet sein, so der Experte. „Vor diesem Hintergrund wird es – genau wie das private Bad – als Ort für selbstbestimmte Hygiene immer bedeutsamer.“ Dabei ergeben sich generationsübergreifende Vorteile, wie das Beispiel Dusch-WC zeigt: Die Reinigung mit Wasser stellt einerseits eine Erleichterung für ältere Menschen dar und ist gleichzeitig ein Gewinn an Komfort für Menschen jeden Alters.
Generationenübergreifendes Baddesign – wie ist das möglich?
Der Schlüssel in diesem Zusammenhang ist die Verschmelzung von Design und Funktionalität. Diese Kombination sorgt für langlebige Produkte, die auch in vielen Jahren noch ebenso attraktiv wie gut nutzbar sind. Funktionalität und der damit verbundene Mehrwert hinter dem Design müssen dabei nicht auf den ersten Blick sichtbar sein. Ein Beispiel dafür ist die WC-Keramik, bei der nur aufeinander abgestimmte Spülkästen und WCs – also das Zusammenspiel der Objekte vor und hinter der Wand – zu optimalen Spülergebnissen führen. Wie bewegt sich Wasser? Wie können Strömungen und Wasserläufe so beeinflusst werden, dass eine Keramik optimal ausgespült wird. Es sind Fragen wie diese, die Geberit mithilfe eigener Forschung auf dem Gebiet der Hydraulik beantwortet und dann auf die Entwicklung der Sanitärkeramik überträgt.
Ergebnis ist beispielsweise ein asymmetrisches Keramikdesign, das WC-Bürsten nahezu überflüssig macht und so Gästen wie dem Housekeeping das Leben erleichtert. Ergänzend kommt der Einsatz von Materialen wie der Keratect-Spezialglasur für Keramiken hinzu. Die nahezu porenfreie Spezialglasur erleichtert und beschleunigt die Reinigung, was sich wiederum positiv auf die Nachhaltigkeit in Bezug auf umweltschädliche Putzmittel auswirkt.
#innovation: What’s behind the products?
„Wer ein Sanitärprodukt von Geberit benutzt, ahnt kaum, wie viel technologisches Wissen in die Entwicklung eingeflossen ist“, erklärt Volker Röttger, Leiter Marketing Kommunikation, Geberit Vertriebs GmbH. Dieses Know-how bildet im Unternehmen die Grundlage für zukünftige Innovationen. Um Innovationstreiber zu bleiben, arbeitet Geberit in zehn für das Unternehmen relevanten Technologiefeldern kontinuierlich an fortschrittlichen Lösungen für Kunden und Partner: Neben Hydraulik zählen dazu Werkstofftechnik, Schallschutz und Statik, Brandschutz, Hygiene und Elektronik sowie Oberflächentechnologie, Verfahrenstechnik und virtuelles Engineering. Röttger: „Die Verknüpfung dieser Kompetenzen unter einem Dach macht uns zur treibenden Kraft in der Sanitärtechnik.“
#digitization: An welchen Schrauben sollten Hoteliers heute schon drehen?
Neben diesen Aspekten wird nicht zuletzt auch die Digitalisierung in Hotelbädern Einzug halten, sind sich die Experten sicher. Strom- und Datenanschlüsse werden in Zukunft für viele Komfortfunktionen unerlässlich sein. Dazu gehören etwa Geruchsabsaugung, Orientierungslichter, elektronische und fernbedienbare Spülauslösungen sowie Steuerungsmöglichkeiten mit Smartphones, etwa zur Einrichtung von individuellen Benutzerprofilen bei Dusch-WCs. Sinnvoll sei es daher schon heute, bei der Planung auf gewisse Anschlüsse zu achten: Unterputzspülkästen etwa können mit Elektro- und Kommunikationsanschluss vorgerüstet werden, damit unkompliziert, sicher und auch nachträglich wichtige Komfortfunktionen am WC einfach nachgerüstet werden können.
Werden in 20 Jahren alle Hotels volldigitalisierte Bäder brauchen?
Verkaufsberater Matthias Eschhaus erklärt: „In einer zunehmend digitalisierten Welt erwarten die Menschen von ihrem Hotelbad die gleichen Annehmlichkeiten, die sie auch aus anderen Lebensbereichen gewohnt sind. Es empfiehlt sich bereits heute vorzurüsten, um fit für die Zukunft zu sein.“
Welche digitalen Features werden im Hotelbad relevant?
Generell sei Digitalisierung immer dann willkommen, wenn sie dem Komfort zuträglich ist, jedoch nicht als Selbstzweck, weiß Matthias Eschhaus. Aus Betreiberperspektive werde die Digitalisierung dort ausschlaggebend, wo sie wirtschaftlichen Interessen beim Handling, wie zum Beispiel bei den Betriebskosten oder bei der Reinigung, nutze. Ein Beispiel sei der Erhalt der Trinkwasserhygiene, der durch digitale Tools erleichtert wird: Einerseits können Hoteliers mit Hilfe von ferngesteuerten Zwangsspülungen Stagnationen im Trinkwassernetz vermeiden. Auch Verbrauchsdaten können analysiert und auf deren Basis kann der Wasser- und Stromverbrauch von WC- und Urinalspülungen optimiert werden. Volker Röttger: „Geberit verfolgt daher schon jetzt das Ziel, Produkte künftig noch besser miteinander zu vernetzen, sowie zentrale Steuerungen zu ermöglichen, um Kosten zu senken und die Trinkwasserhygiene weiter zu steigern.“
* In unseren Brand Stories sprechen wir mit Gestalter:innen und Vordenker:innen aus der Hospitality Industrie über unternehmerische Visionen, Produktinnovationen und zukunftweisende Entwicklungen. Die Artikel kommen nicht von den Unternehmen, sondern werden nach redaktionellen Ansprüchen konzipiert und umgesetzt.