Make it new, make it green: Bereits seit längerem hat ein grüner Geist Einzug in die Hospitality gehalten. Green Teams hinterfragen bestehende Prozesse und Strukturen. Sie analysieren Müllaufkommen, messen den CO2-Fußabdruck, beleuchten die Menüauswahl und führen neue Reinigungsmittel ein. Nachhaltigkeitsteams ersetzten Einwegplastikartikel und schreiben Investitionen in Energieeffizienz auf die Tagesordnung der Geschäftsführung. Doch nicht jede Arbeitsgruppe bewirkt Veränderung. Warum wir sie brauchen und welche Faktoren ihren Erfolg ausmachen:
Who’s in charge?
First things first: Wer im Unternehmen trägt eigentlich Verantwortung für die sozialen und ökologischen Auswirkungen der Geschäftstätigkeit? Diese Frage wird noch immer kontrovers diskutiert. Während in vielen großen Hospitality-Betrieben Abteilungen mit klaren Verantwortlichkeiten und Reportingstrukturen geschaffen werden, läuft Nachhaltigkeit in mittelgroßen und kleinen Unternehmen häufig noch mit. Zum Beispiel angedockt an das Sekretariat der Geschäftsleitung oder in der Marketingabteilung. Immerhin geht es um die Reputation einerseits, sowie andererseits um die Frage: Wer soll Verantwortung übernehmen für ein Thema, das nahezu jeden Geschäftsbereich eines Unternehmens berührt?
Sustainability: Everybody’s business?
Die zentrale Herausforderung beim Management von Nachhaltigkeit ist also, dass Sustainability als Querschnittsaufgabe für Bewegung in der gesamten Organisation sorgt. Den Energie- und Wasserkonsum zu reduzieren, Abfall zu vermeiden, die Einführung einer Travel Policy: Diese Themen gehen jede und jeden etwas an – Nachhaltigkeit braucht die Mitarbeit von vielen! Und: Nicht nur Motivation, sondern Aktion ist gefragt; nicht nur Kenntnisnahme, sondern Mitnahme.
Teamwork makes the dream work
Doch wie erzeugen Organisationen den Wunsch zu handeln? Wie führen sie ihre Mitarbeitenden vom Kennen zum Wollen? Die Antwort lautet: Involvierung. Und zwar durch das Aufstellen von einer oder mehreren Arbeitsgruppen, die sich mit Nachhaltigkeitsthemen beschäftigen. Das hat mehrere Vorteile. Erstens treffen so unterschiedliche Expertisen und Blickwinkel auf dasselbe Thema produktiv aufeinander. Besonders wichtig sind diverse Perspektiven, weil ökologische, ökonomische und soziale Ziele oft im Wettbewerb miteinander stehen. Nachhaltigkeit ist das Ringen um die beste Lösung. Daher ist sich mit einer Fragestellung auseinanderzusetzen, zu debattieren und Argumente gegeneinander abzuwägen immens wichtig. Zweitens bekommen Nachhaltigkeitsziele und -maßnahmen eine ganz andere Legitimität, wenn sie von Menschen aus unterschiedlichen Bereichen der Organisation beschlossen wurden. Eine breite Akzeptanz und Anerkennung führt widerum zu Geschlossenheit; letztere zu Sicherheit, Klarheit und Umsetzung. Drittens fördert eine zeitige Einbindung der Mitarbeitenden die Motivation, das selbst Beschlossene auch Realität werden zu lassen. Wer sich also fundierte Ergebnisse, Anerkennung und Motivation für das eigene Nachhaltigkeits-Management wünscht, sollte über die Einführung entsprechender Arbeitsgruppen nachdenken.
Mission (im)possible?
Allerdings: Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Wer schon einmal in Arbeitsgruppen organisiert und mit einer Aufgabe konfrontiert war, weiß: Teamarbeit ist kein Selbstläufer, sondern setzt spezifische Gegebenheiten voraus.
Damit ein Team Herausforderungen erfolgreich bewältigen kann, müssen zu allererst die nötigen Ressourcen freigesetzt worden sein. Denn die Arbeit im Team kommt für die betreffenden Mitarbeitenden oft on top zu bestehenden Verpflichtungen hinzu. Das kann potenziell demotivierend und überfordernd sein. Entsprechend sollte erst gecheckt werden, an welchen Stellen eine Entlastung geboten werden kann. Zusätzliche Motivation können Anreize wie Boni oder mehr Urlaubstage geben.
Moderation is key
Die Arbeit einer Gruppe sollte zudem professionell moderiert, angeleitet und dokumentiert werden. Wer diese Aufgaben übernimmt, kann über den gesamten Projektverlauf hin variieren. Die Anleitung der Arbeitsgruppe sollte aber in den Händen einer Person liegen, die über entsprechende Kompetenzen verfügt. Deren Aufgabe ist es, die Treffen der Gruppe zu strukturieren, für eine klare Aufgabenstellung zu sorgen und Hindernisse aus dem Weg zu schaffen. Sie achtet auf einen fairen und produktiven Umgang untereinander und stellt die Qualität der Ergebnisse sicher.
Better together
Last but not least gilt: Die Arbeit an Nachhaltigkeit in Green Teams kann der Aufschlag zu etwas Großem sein – nämlich der abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit. Denn ökologische und soziale Fragestellungen können legitim nur unter der Voraussetzung von Diversität sinnvoll beleuchtet werden. Der wichtigste Schritt dabei ist es, die Zusammenstellung und Anleitung der Teams als Handwerk zu begreifen. Teamarbeit läuft nicht von alleine – aber wenn sie läuft, kann sie beeindruckende, transformierende Ergebnisse liefern. Sie lohnt sich, nicht nur im Bereich der Nachhaltigkeit. Denn sie kann zu einer neuen Art und Weise der Zusammenarbeit führen: thematisch, auf der Basis von Expertise statt Gewohnheit, ergebnisorientiert und demokratisch.