„Jedes interne Gespräch ist für uns ein Schritt mehr in Richtung Mitarbeiterorientierung“, so ein Credo der Hoteliersfamilie Marion und Lukas Gerstl. (Foto: Das Gerstl/Angelika Ziernheld)
„Unsere Aufgabe ist es, eine fördernde Arbeitskultur zu schaffen, die auch den Bedürfnissen der jüngeren Menschen entspricht“ – das sagt Marion Gerstl, Inhaberin Das Gerstl Alpine Retreat. Fünf Quick Questions an die Hoteliers:
#werte: welche und warum?
Gemeinsam mit unserem Führungsteam haben wir eine Werteliste erstellt. Darauf stehen: Liebe, Ehrgeiz, Weitblick, Mitdenken, Respekt und Vertrauen. Ohne Werte fehlt der rote Faden für das gesamte Team. Und: unsere jungen Teammitglieder identifizieren sich mit den Werten rund um unsere ernstgenommene regionale, ökologische und soziale Verantwortung.
#hierarchie: zeitlos oder veraltet?
Eine gewisse Dosis an Hierarchie ist notwendig, damit gegebene Arbeitsanweisungen entsprechend erledigt werden. Wenn beispielsweise ein Direktor oder Abteilungsleiter im Betrieb ist, bekommt er keine Autorität, wenn das ganze Team nur auf die Anweisungen des Inhabers wartet. Mitarbeiterorientierung hat nichts damit zu tun, dass jeder alles tun und lassen kann. Es gibt klare Spielregeln, die jeder im Betrieb kennt und woran sich jeder auch halten muss. Unsere Erfahrung zeigt, dass gerade junge Mitarbeitende das sehr schätzen.
#arbeitszeitmodelle: was hat Zukunft?
Alles ist möglich! Wir haben beispielweise lange Öffnungszeiten, dafür an Weihnachten geschlossen, um unserem Team und dessen Familien entgegenzukommen.
#digitalisierung: wo und wie viel?
Infotools für die Gäste werden immer mehr gefragt, doch es braucht einen Ansprechpartner, der Hilfestellung gibt. Sehr hilfreich in der täglichen Arbeit im Team sind ein digitaler Dienstplan, digitale Urlaubsplanung und Krankmeldungen – alles automatisch und für alle einsehbar.
#kommunikation: digital oder analog?
Immer mehr digital. Doch dabei muss man darauf achten, dass die Kommunikation nicht zu unpersönlich wird. Wir sind der Meinung, dass es beides braucht. Wir wissen, dass wir im Betrieb überdurchschnittlich viel Zeit und Energie in die interne Kommunikation investieren. Aber jedes einzelne Meeting, jede Klausur und jedes Mitarbeitergespräch ist für uns ein wesentlicher Schritt zur Mitarbeiterzufriedenheit. Wenn wir es am Ende schaffen, dass Eltern, Verwandte und Freunde unserer potenziellen Nachwuchskräfte unserem Betrieb positiv gegenüberstehen, erst dann haben wir es zum wirklich attraktiven Arbeitgeber geschafft.
Interview: Verena Usleber
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Das Wellnesshotel Das Gerstl Alpine Retreat mit 61 Zimmern im Südtiroler Obervinschgau ist seit drei Generationen in Familienbesitz. Heute leitet das Ehepaar Marion und Lukas das Haus. Von den insgesamt 70 Mitarbeitenden sind 17 Prozent jünger als 20 Jahre, 52 Prozent sind jünger als 30 Jahre. Das Durchschnittsalter aller Mitarbeitenden liegt bei 29 Jahren. * (Zahlen/Ausschnitte: Kohl & Partner)
