1600 Meter über dem Meeresspiegel. Das Matterhorn zum Greifen nah. Gute Voraussetzungen für ein begehrtes Reiseziel in den Alpen. Als Garantie für ein volles Haus reicht das aber nicht. Zu groß ist die Konkurrenz und zu hart umkämpft ist der Markt auch hier im Schweizer Kanton Wallis. Daran ändern auch die vielen einzigartigen Standortvorteile des Cervo Zermatt nichts.
Beyond Exploring, Beyond Sustainability und Beyond Culture
Das 2009 rund um ein historisches Chalet errichtete Resort befindet sich mit neun maßstäblich ins Dorfgefüge integrierten Lodges und nunmehr 54 Zimmern und Suiten am ruhigen oberen Ortsrand von Zermatt. Es dient als Ausgangspunkt für Wanderungen in den angrenzenden Wald und in die Berge. Und es ermöglicht ein komfortables Ski-in und -out sowie den direkten Zugang zur Sunnegga-Bahn und zur Ortsmitte durch einen öffentlichen Lift. Das wichtigste Kapital des Cervo Mountain Resort sind jedoch die persönliche Handschrift seiner Betreiber Daniel F. und Seraina Lauber und deren Leitsätze „Beyond Exploring, Beyond Sustainability und Beyond Culture“.
Ein Ashram in den Bergen
Eine erste Ahnung davon, was hinter diesen Leitsätzen steht, erhalten die Gäste, wenn sie sich dem Haupteingang über den Riedweg nähern. Linker Hand, im leicht abschüssigen Freibereich, stechen erst zwei weiße Tee-Jurten ins Auge, dann ein Naturteich und eine minimalistisch-rechtwinklige Sauna-Holzhütte sowie schließlich der von der japanischen Badetradition inspirierte Onsenpool.
Naturnah: Eisige Kälte und angenehme Wärme vereinen sich im Ashram Spa zu einer wohltuenden Symbiose
Hinter dem, was sich später als Mountain Ashram Spa entpuppt, sind die Lodges und das Gebäudeensemble aus Lobby und drei Restaurants zu sehen: das der kulinarischen Tradition Italiens verpflichtete „Madre Nostra“ im alten Chalet, das an orientalische Märkte erinnernde „Bazaar“ und das „Ferdinand“ mit traditioneller Walliser Küche. Den gemeinsamen Nenner all dieser Angebote können die Gäste vielleicht nicht sofort benennen, mit Sicherheit aber spüren. Denn es liegt eine ganz eigentümliche archaische Kraft in ihnen: Die öffentlichen Bereiche sind insbesondere dem authentischen, sinnlichen Erleben und Entdecken verschrieben. Im Fokus steht aber auch der enge Bezug zu einer natürlichen Ursprünglichkeit, die den hier zelebrierten Kulturen ebenso innewohnt wie der rauen Bergwelt Zermatts.
Highlight x 2: Die Terrasse bietet einen einmaligen Blick auf die Bergkulisse für alle, die sich eine Auszeit gönnen. Wer aktiv sein möchte, hat vom stylishen Ski-Raum einen direkten Zugang zur Sunnegga-Bahn.
Authentische Ursprünglichkeit
Es gibt zwei Gründe, warum sich diese Ursprünglichkeit hier so echt anfühlt. Zum einen sind da die Betreiber – leidenschaftliche Weltenbummler, die ihre ganz persönliche Faszination für orientalisch-asiatische Kulturen und Zeremonien mit den Gästen teilen. Diese Faszination mündet aber nicht im musealen Zurschaustellen gesammelter Objekte. Sie scheint vielmehr quicklebendig zu sein und sich als roter Faden durch das ganze Haus zu ziehen, sodass die Gäste das Gefühl haben, Einblicke in die persönliche Welt der Gastgeber zu erhalten.
Designsprache der Kreativköpfe von Dreimeta
Diese wohltuend familiäre Atmosphäre, die nicht zuletzt auf der überschaubaren Zimmerzahl beruht, führt direkt zum zweiten Grund: zu den vom Innenarchitektur- und Designbüro Dreimeta ebenso feinfühlig wie geradlinig um- beziehungsweise neugestalteten Zimmern und Suiten.
Trotz der riesigen Bandbreite hinsichtlich Größe, Ausstattungsdetails und Kategorie (vier oder fünf Sterne) erscheinen sie in einer einheitlichen Designsprache in hellen natürlichen Materialien und erdverbundenen Farben. Hinzu kommen viele eigens entworfene Möbel und inspirierende Details, wie etwa die filzartigen Stoffbahnen in den neuen Familien-Vierbettzimmern, die sich – wie in einem Expeditionszelt – vor den Stockbetten und Schrankfächern auf- und zurollen lassen. Hier wie in den anderen Zimmern kommen durchweg sehr hochwertige Materialien zum Einsatz, die jedoch nie zu exklusiv und zu edel wirken. Hier gibt es kein verkopft-konstruiertes Storytelling. Stattdessen wirkt alles ungezwungen und selbstverständlich.
Unaufgeregt: Die edlen Materialien lassen die Zimmer hochwertig und authentisch wirken
Erdwärme und Festivals
Teil dieser Selbstverständlichkeit ist auch der bewusste Umgang mit der Natur, etwa in Form der 95-prozentigen Deckung des Energiebedarfs mit Erdwärme, der Abwasser-Wärmerückgewinnung oder der Verdoppelung der von den Gästen gebuchten Beiträge zur CO2-Kompensation. Neben der ökologischen spielt auch die soziale Verantwortung eine zentrale Rolle. Dabei geht es nicht nur um die Förderung des freundschaftlich-kollegialen Miteinanders der Mitarbeiter, sondern auch um die Vernetzung mit dem Ort Zermatt. Beispielsweise sponsert das Cervo lokale Sportclubs und dient als einer der Veranstaltungsorte bei „Zermatt Unplugged“, einem Festival für akustische Musik aus aller Welt – „reduziert auf die musikalische Essenz“. Hinzu kommen über das ganze Jahr verteilte kulturelle Veranstaltungen, DJ-Sets und Lesungen, die selbstredend auch den Einwohnern und anderen Gästen Zermatts offenstehen.
Im ganzheitlichen Zusammenspiel all dieser Details sorgt das Resort für einen vollkommen entspannten und zugleich inspirierenden Aufenthalt seiner Gäste. Das Cervo-Konzept funktioniert jedoch nur hier an diesem Standort. Würde man die Zimmer, Suiten und öffentlichen Bereiche in einer Großstadt wie Berlin vorfinden, wären sie zwar ebenso hochwertig, natürlich und ungezwungen, aber eben nicht authentisch. Um authentisch zu sein, bedarf es der fest in Zermatt verankerten und zugleich weltoffenen Betreiber sowie der rauen Bergwelt des Wallis, die die Menschen seit jeher zum Weiterdenken und Entdecken mit allen Sinnen anregt. Aus dieser Mischung resultiert jene Haltung, die das Cervo zur unverwechselbaren und damit zukunftsfähigen Destination in den Bergen macht.
Roland Pawlitschko