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In aller Munde

Stefanie Boeck über die (Un-)Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz in der Gastronomie & darüber hinaus. Ein Amuse Bouche aus der elevatrEdition #5.

Stefanie Boeck

Stefanie Boeck ist Profi für Gastro-Software, Autorin des Buches „Restaurant 2.0” und Mentorin für Start-ups. (Foto: Jula Stern)

elevatr: Stefanie Boeck, Sie waren CMO & Geschäftsführerin bei Lina, einem Unternehmen, das auf KI in der Gastronomie setzt, und haben unlängst den Verband Hoosy mitgegründet, dessen Ziel es ist, einen offenen Standard für den Datenaustausch in der HORECA Branche zu etablieren. Was ist Ihr „most memorable sweet moment“ mit KI?

Stefanie Boeck: 2021 begann meine Leidenschaft für Künstliche Intelligenz und Robotik. Durch Linas Einstieg in die KI habe ich hautnah erleben dürfen, dass KI keine Science-Fiction mehr ist. Sie ist in unserem Alltag angekommen, ob wir es merken oder nicht, und sie ist gekommen um zu bleiben.

Viele sprechen hinsichtlich Künstlicher Intelligenz und ihren Auswirkungen von einer historischen Veränderung. Wie sehen Sie das?

Die Veränderung ist ein Meilenstein. Wir können dank fortgeschrittener Medizintechnik und Quantencomputer bald jeden Tag zu Hause medizinische Untersuchungen durchführen. Die tägliche Morgentoilette wird dann automatisch auf Nährstoffmängel und andere Auffälligkeiten hin untersucht. Lebensmitteldruck ist in einigen Uni-Mensen bereits Alltag und bald werden diese Lebensmittel automatisch an medizinische Bedürfnisse angepasst. Nahrung und -ergänzungsmittel verschmelzen und werden viele Krankheiten ausbremsen, bevor sie uns lahmlegen.

Und wie wird sich KI speziell auf die Zukunft der Gastronomie auswirken?

Ich sehe zwei Phasen: Wir sind bereits mitten in der ersten Phase, in der Roboter Einzug in Service und Küche halten. Erste Betriebe lassen ihren Warenfluss oder die Abrechnung von KI vollständig autonom organisieren. Sehr bald werden Robotik und Künstliche Intelligenz gemeinsam die Küchen revolutionieren.

»Eine der wichtigsten Kompetenzen wird es zukünftig sein zu wissen, was die Gäste wollen, bevor sie es äußern – oder selbst wissen.«

Wie genau soll das gehen?

Die Roboter automatisieren Arbeitsschritte und KI sorgt für die sofortige Analyse und Anpassung. Sei es, weil der Garzustand durch Bilderkennung erfasst wird oder weil das Gastprofil Allergien und Vorlieben einstreut. Die Küche wird dadurch immer persönlicher. Das Beste: So werden menschliche Ressourcen frei. Der Service kann sich wieder um die Gäste kümmern, in der Küche nimmt die Hektik ab und die Köche haben mehr Zeit und Muße für den kreativen Teil ihres Berufs.

Und die zweite Phase?

Es wird nicht mehr nur die Technik des Gastgebers durch KI optimiert, sondern auch die der Gäste. Ihre Gesundheitsapp weiß, welche Nahrungsmittel heute die eigene Verfassung verbessern können. Die Apps werden selbstständig bestellen, und das schon, bevor der Mensch weiß, dass er Hunger hat. Die Roboter-Küche – oder der heimische Drucker – werden die Speisen selbstständig zubereiten und das dank automatisierter Feedbackschleife persönlicher und hochwertiger denn je.

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Von welchen Branchen kann sich die Hospitality in Bezug auf Digitalisierung heute schon etwas abschauen?

Neben der Medienbranche wegen ihrer Digitaldenke und der Automobilbranche bezüglich des Bereichs Robotik vor allem vom eCommerce. Hier geht es um Mechanismen wie die Auswertung von Nutzerverhalten und Vorlieben, Vergleichsportale und die möglichst treffende Auswahl von „das könnte dich auch interessieren“. Damit sind wir wieder beim Stichwort Personalisierung. Eine der wichtigsten Kompetenzen wird es zukünftig sein zu wissen, was die Gäste wollen, bevor sie es äußern – oder selbst wissen.

Big Picture: Was wird sich durch KI bis 2040 noch verändert haben?

Medizin ist natürlich ein immer größer werdendes Thema und laut einigen Zukunftstheorien rückt der ewige Jungbrunnen immer näher. Blutverjüngung gibt es schon. Im Grunde funktioniert sie wie eine Dialyse: Blut wird entnommen, überarbeitet und wieder zugeführt. Forschern ist es gelungen, Altersmerkmale aus den Zellen zu entfernen. So verhalten sich ältere Zellen wieder wie jüngere und regenerieren sich besser. Im Zuge der Brandopferbehandlung hat man bereits große Fortschritte beim Thema Körperteile drucken erzielen können, hier vor allem bei der künstlichen Erzeugung von Haut. In Australien ist es Forschern gelungen, mit 3D-Druckern biologische Strukturen ähnlich dem Hirnrindengewebe zu drucken. Ärzte aus den Niederlanden haben ein geschädigtes Stück Schädeldecke erfolgreich ersetzen können. Selbst von einem Endoskop, das Organschäden per Druck direkt im Körper repariert, wird seit Kurzem berichtet.

Interview (Auszug): Fabian Müller