
Pauline Oster, Vice President TRIBE Europe & North Africa. (Foto: Accor)
elevatr: Pauline Oster, du bist seit 2008 bei Accor: Was war (d)ein Lieblings-Projekt bisher?
Pauline Oster: Tribe zu übernehmen – buchstäblich der Traumjob. Eine frische, lifestyle-orientierte Marke in ganz Europa zu führen, ihr Wachstum zu gestalten, sie weiterzuentwickeln und innerhalb einer Gruppe starker, bekannter Marken zum Leben zu erwecken. Eine Marke, die sich nach mir anfühlt: Premium-Design mit einer entspannten, mühelos coolen Atmosphäre. Ein Ort, an dem man arbeiten, sich am Ende des Tages mit einem Drink entspannen, gesund essen oder sich einen leckeren Burger gönnen kann. Wo man sich zum Afterwork trifft und einfach relaxt. Neue Kulturen kennenlernen, seine Ambitionen an neue Herausforderungen anpassen, verschiedene Sprachen und Erwartungen annehmen und diesen internationalen und lifestyle-orientierten Touch fördern, der Tribe seinen Charakter verleiht: Wenn das kein großartiges Projekt ist, weiß ich auch nicht!
Was bedeutet Heimat für dich?
Das ist eine großartige Frage. Wenn Gäste meine Wohnung betreten – die ich definitiv als Heimat oder Zuhause bezeichnen würde – sagen sie als erstes, wie gut es sich hier anfühlt und wie schön die Einrichtung ist. Das bringt perfekt auf den Punkt, was „Zuhause" für mich bedeutet: ein Ort, an dem man sich wohlfühlt, an dem man gerne ist. Er spricht alle Sinne an – die Haptik, den visuellen Eindruck, sogar den Geruchssinn. Aber „Heimat” ist für mich nicht auf einen festen Ort beschränkt. Es ist ein Gefühl, eine Atmosphäre, die überall auf der Welt entstehen kann – durch vertraute Gegenstände, Rituale oder einfach einen Geisteszustand. In meinem Fall braucht es ein gutes Design, ein gemütliches Plätzchen und ein Glas Champagner, damit ich mich heimisch fühle.

Tribe entstand 2017 in Perth. Was an der Marke ist „typisch“ australisch?
Tribe ist eine Marke, die weltweite Lifestyle-Trends an alljene Ort holt, die sie ihr Zuhause nennt. Australier sind bekannt für ihre entspannte Haltung und ihren offenes Mindest, und bei TRIBE übernehmen wir genau diese entspannte und einladende Art. Hier kommen Komfort und Leichtigkeit ganz natürlich zusammen. Unser Social Hub ist der perfekte Raum, um diese Werte widerzuspiegeln – ein Ort, der für Verbindung, Kreativität und alltägliche Momente entworfen wurde. Was auch immer dich zu TRIBE führt, es gibt einen Platz für dich. Ob ein informelles Treffen, ein Tee mit Freunden, ein schneller Kaffee auf dem Weg zur Arbeit, After-Work-Drinks mit Kollegen :innen oder ein Familienessen – wir sind mehr als nur Hotels, wir sind echte Lifestyle-Hubs.
Warum funktioniert das Konzept auch in Accors Heimatmarkt, in Europa?
Tribe ergänzt das Premium-, Midscale- und Economy-Portfolio von Accor mit einem frischen Lifestyle-Angebot. Wir bieten nicht nur Reisenden, sondern auch den lokalen Gemeinschaften in den Vierteln, in denen wir uns niederlassen, ein neues Erlebnis. Diese strategische Expansion stärkt die Präsenz und das Netzwerk von Accor weiter.
Ein Slogan von Tribe ist: A BOLD DESIGN EDIT. Was bedeutet das für dich?
A BOLD DESIGN EDIT ist Tribe's unverwechselbarer Stil – selbstbewusst, kuratiert und mühelos cool. Es geht um smartes Design, das Form und Funktion vereint und Räume schafft, die auffallen und dennoch einladend wirken.
Jedes Detail ist bewusst gewählt. Die Mischung aus Texturen und Farben verleiht genau die richtige Menge an Persönlichkeit. Kein Überfluss, kein Schnickschnack – nur eine frische, moderne Ästhetik, die ohne große Mühe ein Statement setzt.
Im Kern geht es bei A BOLD DESIGN EDIT nicht nur darum, wie Dinge aussehen – es geht darum, wie sie sich anfühlen, wie sie ineinanderfließen und wie sie das Gästeerlebnis auf eine Art bereichern, die typisch für TRIBE ist.

Was tr(e)ibt (😉) dich persönlich über 17 Jahre in der Hospitality an?
Tatsächlich ein wahr gewordener Kindheitstraum! Ich wollte immer in der Hotelbranche arbeiten. Es ist eine Welt voller Reisen, Entdeckungen, Service und Kulinarik. Ein Hotel ist wie eine kleine Stadt in der Stadt – ein Ort, an dem Menschen schlafen, essen, Spaß haben, arbeiten, sich treffen und entspannen. Es ist ein ganzes Universum, komprimiert auf nur wenige hundert Quadratmeter.
Was mich fasziniert, ist, dass die Gastfreundschaft niemals schläft, niemals aufhört – sie entwickelt sich vom Sonnenaufgang bis spät in die Nacht. Auch die Vielfalt der Gründe, warum Gäste zu uns kommen, finde ich unglaublich. Vom Economy-Hotel, wenn es um eine praktische Lösung für eine Übernachtung geht, über den Co-Working-Tag in TRIBE Social Hub oder ein Business-Seminar bei Pullman bis hin zum entspannten Wochenende im Luxushotel. Die Hospitality ist vielfältig, international und eine Branche, die sich ständig neu erfindet. Das finde ich aufregend!
In einem Satz: Hotellerie neu denken bedeutet für dich…?
Gastfreundschaft neu zu denken bedeutet, sich den Zeiten anzupassen, sich mit den gesellschaftlichen Bedürfnissen weiterzuentwickeln, die Erwartungen der Gäste zu erfüllen und sowohl vorausschauend als auch innovativ zu sein. Wir leben in einer Ära, in der sich Trends mit der Geschwindigkeit von Daten und sozialen Medien bewegen, in der das Globale lokal geworden ist und Langeweile keine Option mehr ist. Es bedeutet auch, neu zu überdenken, wie wir in dieser Branche arbeiten und welche Auswirkungen dies auf die Umwelt hat. Es geht darum, ein differenziertes Angebot zu schaffen, das alles und jeden berührt; eines, das positive Auswirkungen auf das Business, die Stadt, die Gäste und die Mitarbeiter gleichermaßen hat.
Welche berühmte Persönlichkeit würdest du gern einmal in einem Accor-Elevator treffen und warum?
Wenn ich eine fiktive Figur wählen könnte, die für reale starke Werte steht, ist es Peggy Olson aus der TV-Serie „Mad Men“. Sie beginnt als schüchterne Sekretärin des mutigen und ikonischen Don Draper und steigt zu einer talentierten und respektierten Werbefachfrau in der von Männern dominierten Welt der 1960er Jahre auf. Gleichzeitig weigert sie sich, sich den gesellschaftlichen Erwartungen zu beugen. Eine mutige Frau!
Und wenn ich eine reale Person mit fiktiven Ambitionen wähle, ist es Bill Murray. Ich würde ihn einladen, mich in die oberste Etage des Tour Sequana zu begleiten, um die legendäre Hotelszene (den Hotelnamen nenne ich nicht – es gehört zur Konkurrenz 😉) aus „Lost in Translation“ nachzustellen.
Deine Regel(n) für ein rauschendes Fest(ival)?
Eine unvergessliche Party oder ein Festival dreht sich nicht nur um Musik und Getränke. Die besten Feste haben eine Geschichte, einen roten Faden, den man während des Abends spüren kann, mit versteckten Überraschungen oder interaktiven Elementen, die die Gäste das Gefühl geben, Teil von etwas Größerem als nur einer Party zu sein.
Deine letzten Worte vor dem Ausstieg aus dem Aufzug sind…
Danke für die Fahrt – wann dürfen wir euch wieder bei Tribe begrüßen? Wir sind ready …
Interview: Nina Fiolka